Mailing Oktober 2020

Sehr geehrte Unterstützer*innen des PSZ, liebe Freund*innen,

gerne möchten wir Euch und Ihnen wieder berichten, was uns im PSZ in den letzten Wochen beschäftigt hat:

Geflüchtete in Landesunterkünften während der Corona Pandemie
Die PSZs in NRW haben sich zu Beginn der Pandemie zusammen geschlossen und sich gemeinsam mit dem Landschaftsverband Rheinland (LVR) an das zuständige Ministerium (MKFFI) gewendet –  aus Sorge vor den Folgen der Corona Pandemie für Geflüchtete in den großen Landesunterkünften. Ca. 12.000 Geflüchtete in ca. 40 Unterkünften leben derzeit in großen Unterkünften und haben oftmals erschweren Zugang zu Unterstützung und Beratung. Sie sind noch keiner Kommune zugeteilt worden und befinden sich nicht selten abseits der großen Städte. Hieraus entstand ein freiwilliges „Notfallprojekt“ der PSZ NRW für die Landesunterkünfte: Wir bieten telefonische Unterstützung und Hotlines an, stellen unser Know How in kurzen Fortbildungen zur Verfügung und nehmen an einem interdisziplinären und institutionsübergreifenden Beratungsstab teil, der während dieser Pandemie das Integrationsministerium berät.

Die Ungerechtigkeiten in der Unterbringung von Geflüchteten auf Bundes- und Landesebene werden dadurch nicht verändert – das ist ein anderes Thema. Wir möchten aber mit dem Angebot den Betroffenen vor Ort wenigstens ein Ventil bieten. Durch kurze Fortbildungen, beispielsweise zur Krisenkommunikation, wollen wir unser Fachwissen teilen und Kompetenzen vermitteln. Und mit den strukturellen Impulsen wollen wir die Expert*innen und die Entscheidungsträger*innen vernetzen und mithelfen, gute präventive Vorgehensweise zu bahnen und den Umgang mit den Bewohner*innen während einer Quarantäne zu verbessern. So entstand aus dem Beratungsstab das „Rahmenkonzept des Ministeriums (MKFFI NRW) zur Vermeidung des Ausbruchs und der Ausbreitung von CVID-19 in den Landeseinrichtungen in NRW“. Erklärtes Ziel ist die Vermeidung von Vollquarantäne und den damit verbundenen Freiheitseinschränkungen vor Ort, sowie eine frühe Identifikation und der Schutz von geflüchteten Risikopersonen. Gemeinsam mit dem zuständigen Gesundheitsamt vor Ort sollen frühzeitig Infektionsschutzteams gebildet werden. Präventive Maßnahmen, die Partizipation der Bewohner*innen und eine gute Kommunikation sind wesentliche Bestandteile in diesem Rahmenkonzept – auch und gerade im Falle eines akuten Ausbruchs.

Es handelt sich um ein ehrgeiziges und umfassendes Rahmenkonzept, aber Papier ist ja bekanntlich geduldig…. Jetzt, wo die Zahlen wieder ansteigen, wird es auf den konkreten Praxistransfer ankommen, um tatsächlich eine Verbesserung für die geflüchteten Bewohner*innen in den Einrichtungen zu erreichen. Das alles versuchen wir, neben unseren laufenden Aufgaben zu schaffen – denn die Pandemie und ihre Auswirkungen auf Geflüchtete geht uns alle an.

Interessante weitere Links zu dem Themenkomplex:
–          Empfehlungen des RKI zu der Lage in den Flüchtlingsunterkünften vom 10.07.20
–          Fachartikel von Razum et al. (2020) „Covid 19 in Flüchtlingsunterkünften“
–          Wissenschaftliche Empfehlungen zum Umgang mit Covid-19 in Flüchtlingsunterkünften

In der Rubrik Projekte des PSZ Düsseldorf stellen wir heute das Projekt „BeReD“ vor:

BeReD für Wege zueinander!
Bewertungen reflektieren – Regeln verstehen – Diskriminierungen erkennen
Das Projekt wird durch das Bundesministerium des Innern, für Bau und Heimat gefördert. Das dreijährige Projekt ist gemeinwesensorientiert und möchte die Integration von Geflüchteten und Migrant*innen mit Bleibeperspektive in Düsseldorf fördern. Dabei fokussiert es diejenigen mit Gewalterfahrungen und/oder schweren psychischen Belastungen. Damit soll den neuen Mitbürger*innen das Ankommen hier ein Stück weit erleichtert werden.
Wie genau sollen diese Ziele erreicht werden? Indem Hindernisse und Stolpersteine aufgedeckt, Bedarfe verstanden und zu Gehör gebracht sowie Begegnungen und offener Dialog ermöglicht werden. Praktisch geht es darum, unseren Klient*innen den Zugang zu den vielfältigen integrativen Maßnahmen und Angeboten in unserer Stadt zu ebnen. Denn diese werden von ihnen vergleichsweise wenig genutzt. Mögliche Gründe können sein: Ausgrenzungserfahrungen, Vorbehalte, Unsicherheit, Scham, fehlende Kenntnisse usw. bei allen Beteiligten.

Im Projekt nutzen wir die gute Vernetzung des PSZ mit den Akteur*innen in der Kommune und bauen diese weiter aus, um gemeinsam mit ihnen diese Ziele zu erreichen. Wir suchen Kooperationspartner*innen, mit denen wir uns fachlich austauschen, für die Lebenslagen der Geflüchteten mit psychischen Belastungen sensibilisieren und auf eine bessere Inanspruchnahme der Angebote hinarbeiten. Hierfür brauchen wir die wertvolle Unterstützung von ehrenamtlichen Düsseldorfer*innen, um den Schutzsuchenden Orientierung zu Strukturen und Möglichkeiten der Teilhabe in Düsseldorf zu geben (Freizeit, Bildung usw.), sie zu Fachstellen wie Erziehungs-, Schuldner-, Ausbildungsberatung zu begleiten, sie bei der Erledigung von behördlichen Angelegenheiten zu unterstützen, die Alltagssprache praktisch umzusetzen sowie ihnen Motivation und Zuspruch zu geben.

Wenn Sie an einer Kooperation oder ehrenamtlicher Unterstützung interessiert sind, melden Sie sich gerne bei der Projektleitung:
Sara Schajan, Tel. 01578 9722849, schajan [at] psz-duesseldorf [dot] de

Wir freuen uns über jede Spende…
… damit sich Überlebende von Folter, Krieg und Gewalt auch weiterhin auf uns verlassen können.
Auch unter Covid 19 geht unsere Arbeit weiter – traumatisierte Geflüchtete benötigen jetzt mehr denn je kontinuierliche Unterstützung. Wir gehen neue Wege, um unsere Tätigkeiten aufrecht zu erhalten. Dabei sind wir auf Ihre und jede kleinste Unterstützung angewiesen – jeder EURO hilft uns weiter!

Neue Wege gehen wir auch bezüglich der Möglichkeiten an uns zu spenden: für bereits zwei konkrete Projekte – eins zur Unterstützung älterer Geflüchteter und ein anderes zur Finanzierung der Ausbildung unseres neuen Azubis Rashka – können Sie auch ganz konkret projektbezogen bei betterplace.org spenden. Wir sind vereinzelt darauf aufmerksam gemacht worden, dass betterplace während des Spendenvorgangs auch in eigener Sache Spenden erfragt – hier besteht die Möglichkeit dies abzulehnen bzw. mit null Euro zu bestätigen. Über die Plattform kann Ihnen auch direkt eine Spendenbescheinigung erteilt werden.

Wir sind gespannt, wie diese neue Form der Akquise funktioniert und freuen uns dabei auch sehr über Ihre Rückmeldungen – gerne per Mail an hoettges [at] psz-duesseldorf [dot] de.

Zum Projekt:
Ältere Geflüchtete im Fokus: Bedarfe erkennen, Versorgung verbessern!

Zum Projekt:
Kaufmännische Ausbildung für jungen Geflüchteten ermöglichen!

Sie können uns natürlich auch weiterhin direkt Spenden! Ihre Spende an uns als eine gemeinnützige Organisation ist steuerlich absetzbar. Geben Sie bei der Überweisung Ihre Adresse an und Sie erhalten eine Spendenquittung.

Psychosoziales Zentrum für Flüchtlinge Düsseldorf e. V.
KD-Bank eG
IBAN DE54 3506 0190 1011 7420 13

Stadt-Sparkasse Düsseldorf
IBAN DE86 3005 0110 1005 3366 39

Informationen zu unseren Veranstaltungen und Fortbildungen:
Die Pandemie-Situation erfordert weiterhin spontane Entscheidungen hinsichtlich Fortbildungen: Nach ersten Erfahrungen mit Fortbildungen über das Internet und auch wieder vermehrt Möglichkeiten, in großen Räumen oder mit kleinen Gruppen zu arbeiten, möchten wir versuchen, soweit es die aktuelle Pandemie-Situation erlaubt, Veranstaltungen im zweiten Halbjahr soweit möglich stattfinden zu lassen. Sie erleichtern uns unsere Planung, wenn Sie sich möglichst frühzeitig anmelden!

Zu den Fortbildungen bis Ende des Jahres:

Am 28.10.2020 von 15 – 18 Uhr mit Eva van Keuk (PP) und Michael Hoshino (PP): Psychotherapeutische Interventionen und Stabilisierung bei unsicherem Aufenthalt – Angebote für Ärzt*innen und Psychotherapeut*innen, für Niedergelassene, Mitarbeiter*innen in Kliniken, Ambulanzen und Beratungsstellen. Anmeldegebühr: 10 EUR
Hinweis: Geplant als Präsenzveranstaltung mit kleinem Teilnehmer*innenkreis. Achtung – wir haben nur noch einen freien Platz sowie Warteplätze zu vergeben. Bitte warme Kleidung mitnehmen wegen des erforderlichen Stoßlüftens.

Am 20.11.2020 von 10 – 13 Uhr mit Sabine Rauch: Umgang mit traumatisierten Klient*innen und Themen um traumatische Erfahrungen. Für Sprachmittler*innen in der Beratung und Therapie von Geflüchteten. Geplant als Präsenzveranstaltung.

Am 25.11.2020 von 15 – 18 Uhr mit Dr. Diana Ramos Dehn: Geflüchtete Kinder und Jugendliche in der Psychotherapie – Einblicke in die Praxis. Für Fachkräfte in der Arbeit mit Geflüchteten Kindern & Jugendlichen. Geplant als Präsenzveranstaltung. Anmeldegebühr: 10 EUR

Am 09.12.2020 von 14 – 17 Uhr mit Sabine Rauch: LGBTQI – immer noch ein Tabuthema? Geschlossene Veranstaltung für Mitarbeiter*innen des PSZ im Bereich Hilfen zur Erziehung (HIER).

Anmeldung für alle Veranstaltungen bitte an hoettges [at] psz-duesseldorf [dot] de.

Die Veranstaltungen finden ggf. mit begrenzter Teilnehmer*innenzahl oder an einem anderen Ort statt – wir bitten Sie deshalb, sich unbedingt anzumelden!

Herzliche Grüße aus dem PSZ Düsseldorf