Newsletter Oktober 2022

Sehr geehrte Unterstützer*innen des PSZ, liebe Freund*innen,

in dem heutigen Newsletter berichten wir über Auswirkungen der aktuellen Geschehnisse im Iran auf unsere Klient*innen.
Gerne möchten wir Ihnen außerdem eine neue Kollegin vorstellen und Sie zu Fortbildungen im Oktober und November herzlich einladen!

Iran
Der seit September andauernde Aufstand im Iran beschäftigt uns im PSZ Alltag konkret und in den unterschiedlichen Facetten. Insbesondere aus dem Iran geflüchtete Klient*innen leiden durch die extreme staatliche Gewalt, die sie über ihre Angehörigen und Medien miterleben. Die belastenden Nachrichten und verstörenden Realitäten verstärken ihre psychischen Belastungen, was sich niederschlägt in vermehrten Nachhallerinnerungen, in Alpträumen, Ängsten, hoher Anspannung, Schlafstörungen, Schmerzen und somatischen Leiden.

Viele unserer Klient*innen wurden aufgrund politischer Aktivitäten, religiöser Überzeugungen, wegen ihrer Sexualität oder geschlechtsspezifisch verfolgt. Sie waren Inhaftierungen und Gewalterfahrungen ausgesetzt und haben Folter überlebt. In Deutschland lebten sie oft mit der Angst vor Abschiebungen in den Iran und mit anderen destabilisierenden Faktoren – denn belastende Nachrichten und gewaltsame Übergriffe sind nicht erst seit September ’22 an der Tagesordnung. Große reale Sorgen bestehen jetzt permanent – um Angehörige und Freund*innen, zu denen immer wieder der Kontakt abbricht.

Wir erleben aufgewühlte Zeiten und viele Emotionen, zwischen Ohnmacht, Hoffnung und Verzweiflung. Der nun auch in NRW ausgesprochene (vorübergehende) Abschiebestopp kann zunächst für Beruhigung sorgen, viele aufenthaltsrechtliche Schwierigkeiten bleiben jedoch bestehen oder hätten wesentlich früher gelöst werden können. Viele Klient*innen bringen unglaubliche Ressourcen mit, wie Solidarität und Gemeinsinn, sprachliche Kompetenzen, stabile Überzeugungen, Bildung, Kreativität und Pragmatismus. Es braucht aufenthaltsrechtliche Sicherheit und Perspektiven von Anfang an – um den Menschen ein Ankommen in Sicherheit und Würde zu ermöglichen, um Kraft zu schöpfen, Resilienz zu tanken und mit den aktuellen Belastungen einen Umgang finden zu können.

Vorstellung unser neuen Kollegin: Hannah Roberg
Name: Hannah Roberg (Pronomen sie/ihr)
Team: Klient*innen Team/Psychologisches Team
Stundenumfang: 25h

Motivation für die Arbeit im PSZ: Bereits in meinem Studium war mir die Auseinandersetzung mit struktureller Diskriminierung ein großes Anliegen. Durch meinen Aufenthalt in Calais, bei dem ich mich in der Grundversorgung für Menschen mit Fluchterfahrungen engagierte, festigte sich mein Entschluss, meine Ausbildung als Psychologin für die Unterstützung von Menschen in marginalisierten Positionen zu nutzen. Die realen politischen Zustände machen mich wütend und fassungslos und mir ist es ein großes Anliegen diese zu verändern. Im PSZ sehe ich durch das multiprofessionelle Team Möglichkeiten dazu, beispielsweise indem überhaupt ein Zugang zur Gesundheitsversorgung geschaffen wird oder Menschen mit Stellungnahmen dabei geholfen werden kann, grundlegenden Menschenrechten, wie das Recht auf Asyl, zu erhalten.

1. Eindruck: Ich kannte das Team des PSZs bereits aus einem Praktikum im Master und habe mich sehr gefreut, Menschen wieder zutreffen und neue Gesichter kennenzulernen. Ich wurde sehr herzlich empfangen und bin froh, wie auf jede einzelne Person im Team geachtet wird. Besonders angenehm empfinde ich die gemeinsame politische Grundhaltung, für die ich mich an anderen Stellen im Psychologiestudium und in Praktika stark machen musste. Ich freue mich, mit so vielen unterschiedlichen Menschen zu arbeiten und eine große Perspektivenvielfalt zu erleben.

Fortbildungen im Oktober und November

Für alle Veranstaltungen sind verbindliche Anmeldungen unter
fortbildung [at] psz-duesseldorf [dot] de erforderlich. Die Teilnahme ist kostenfrei.

Die Veranstaltungen finden via Zoom oder live im PSZ Düsseldorf statt. Sollte sich aufgrund der Pandemieentwicklung etwas ändern bezüglich der Art der Durchführung informieren wir Sie rechtzeitig vor der Veranstaltung.

Am Dienstag, den 22.11.2022 von 16:00 -19:00 Uhr mit Asita Shirali Dikloo:
Imaginatives Überschreiben in der Behandlung von Traumafolgestörungen.
Angebot für Ärzt*innen und Psychotherapeut*innen.
Die Fortbildung findet im PSZ Düsseldorf statt.
Akkreditierung bei der PTK NRW wird beantragt.

Am Mittwoch, den 23.11.2022 von 14:00 – 17:00 Uhr mit Anna Lena Hötzel:
Psychosoziale Entwicklung vom Baby- ins Kindergartenalter.
Angebot für Fachkräfte im Bereich HIER – interkulturelle Hilfen zur Erziehung.
Die Fortbildung findet im PSZ Düsseldorf statt.

Den vollständigen Fortbildungskalender mit vielen Veranstaltungen finden Sie hier: https://psz-duesseldorf.de/fortbildung-forschung/fortbildungskalender/

Herzliche Grüße aus dem PSZ Düsseldorf