Ärztliche Untersuchungen

Zum Angebot des PSZ gehört neben psychosozialer und therapeutischer auch medizinische Unterstützung.

Menschen, die sich an das PSZ Düsseldorf wenden, haben in Folge von Krieg, Flucht, Haft, Folter oder anderer Gewalt und unmenschlicher Behandlung meist körperliche oder psychische Folgen bzw. Erkrankungen, häufig in Kombination.

Um für die Betroffenen eine umfassende Rehabilitation[i] zu ermöglichen, arbeiten wir in unserem multiprofessionellen Team eng zusammen, sodass beispielsweise sozialer Beratungsbedarf, der im ärztlichen Gespräch deutlich wird, direkt bearbeitet werden kann oder umgekehrt Menschen, die im PSZ beraten oder therapiert werden und gesundheitliche Probleme angeben, ärztliche Einschätzungen und Begleitung erhalten.

Häufig ist es für die betroffenen Geflüchteten schwer, in den Strukturen des deutschen Gesundheitssystems die nötige Hilfe zu bekommen. Gesetzliche und strukturelle Zugangsbarrieren sowie Verständigungsschwierigkeiten und fehlende Angebote in der Regelversorgung spielen dabei eine Rolle. Hinzu kommen die rechtlich anspruchsvollen und psychisch belastenden Situationen im laufenden Asylverfahren und andere soziale Belastungsfaktoren, wie z.B. die Wohnsituation in Gemeinschaftsunterkünften.

Die Aufgaben unseres ärztlichen Teams umfassen Beratungen zu allgemeinen und speziellen Gesundheitsproblemen (z.B. Einordnung medizinischer Befunde, Aufklärung über Wirkweise von Medikamenten), ganzheitliche Anamneseerhebungen, psychodiagnostische und körperliche Untersuchungen, Dokumentationen von Folterfolgen sowie die Organisation weitergehender Versorgung und die Kommunikation mit anderen Strukturen der Gesundheitsversorgung. Außerdem verfassen wir ärztliche Stellungnahmen über den Gesundheitszustand, die häufig in aufenthalts- oder asylrechtlichen Verfahren erforderlich sind.

 

Dabei profitieren wir von der regionalen, nationalen und globalen Vernetzung über das Netzwerk der Psychosozialen Zentren in NRW, die Bundesweite Arbeitsgemeinschaft der Psychosozialen Zentren (BAfF) und den International Rehabilitation Council for Torture Victims (IRCT). Der Austausch mit Kolleg*innen aus anderen Zentren in Deutschland und allen Weltregionen über die Versorgung Folterüberlebender ist ein wichtiger Baustein in unserem gemeinsamen fachlichen Einsatz – gegen Folter und unmenschliche Behandlung, für die Rechte der Betroffenen.

Es besteht die Möglichkeit für behandelnde ärztliche und psychotherapeutische Kolleg*innen, dass wir in konkreten Fällen beraten oder Fortbildungen zu Themen in Bezug auf Flucht, Trauma und Folter durchführen.

Ärztliche Untersuchungen und Beratungen finden, wie die anderen Angebote des PSZ, in Zusammenarbeit mit erfahrenen Sprachmittler*innen statt, sofern keine gemeinsame Sprache zwischen Ärzt*in und Klient*in vorhanden ist.

[i] International Rehabilitation Council for Torture Victims (IRCT) vom 06. Oktober 2020: „Global Standards on Rehabilitation of Torture Victims“, Rhttps://irct.org/uploads/media/IRCT_Global_Standards_on_Rehabilitation_of_torture_victims_2020.pdf