Psychotherapie im PSZ
Psychotherapie im transkulturellen Setting unter Einsatz von Sprachmittler*innen
Unsere Klient*innen stammen aus über 50 Ländern. Psychotherapie im PSZ findet in vielen Sprachen statt: manchmal muttersprachlich (Arabisch, Persisch, Kinyarwanda), manchmal gibt es eine gemeinsame Zweitsprache (Deutsch, Englisch, Französisch, Italienisch, Russisch, Spanisch) und in allen anderen Fällen arbeiten wir mit erfahrenen Sprachmittler*innen, sodass eine gute Verständigung möglich ist. Die Sprachmittler*innen werden von uns organisiert, finanziert und auch von uns ausgebildet und supervidiert.
Psychotherapie bei PSZ-Kolleg*innen
Wir bieten Psychotherapie für geflüchtete, meist schwer traumatisierte Menschen. Hierbei kommen verschiedene Methoden zum Einsatz, die jeweils angepasst werden auf den flüchtlingsspezifischen Behandlungskontext (u. a. Verhaltenstherapie, Systemische Therapie, Gesprächspsychotherapie, tiefenpsychologische Ansätze, EMDR). Da wir viele Anfragen haben, können wir leider nicht alle Menschen aufnehmen, die Therapiebedarf haben. Vorrang haben Klient*innen, die in der therapeutischen Regelversorgung besonders schlechte Chancen auf eine gute Behandlung haben (siehe Aufnahmekriterien). Wir behandeln vor allem Menschen mit unsicherem Aufenthalt, die seltene Sprachen sprechen und die psychisch schwer erkrankt und dringend behandlungsbedürftig sind.
Über die Aufnahme als Therapieklient*in wird nach einem „Clearinggespräch“ entschieden, das ist ein 60–90 minütiger Termin zur psychodiagnostischen Einschätzung des Behandlungsbedarfs und psychosozialen Einschätzung des Kontexts. Die Anmeldung zu Clearingterminen erfolgt über die Telefonberatung (immer donnerstags von 11 – 15 Uhr unter 0211-544 173 45) oder per Mail.
Die therapeutischen Termine finden je nach Einschätzung und Absprache mit der Fachkraft in wöchentlichem oder mehrwöchentlichem Abstand statt.
Das PSZ soll ein sicherer Ort für unsere Klient*innen und für uns Mitarbeitende sein. Wir können ausschließlich therapeutische und psychosoziale Versorgung anbieten, jedoch keine psychiatrisch-medikamentöse Therapie. Deshalb können wir Klient*innen mit schweren Suchterkrankungen, akuten psychotischen Symptomen und schweren Persönlichkeitsstörungen mit anhaltenden selbstverletzenden bzw. fremdaggressiven Verhalten nicht bzw. im Einzelfall nur bei paralleler guter psychiatrischer Versorgung und bei gutem Kontakt zu behandelnden Psychiater*innen versorgen.
Therapeutische Gruppenangebote
Zu folgenden Schwerpunkten haben wir in den letzten Jahren Gruppen durchgeführt:
- Therapiegruppe für arabischsprachige Frauen
- Therapiegruppe für arabischsprachige Männer
- Therapiegruppe für junge Männer aus Eritrea
- Therapiegruppe für Jugendliche und junge Volljährige aus Afghanistan
Oft bestehen bei den Mitgliedern einer Community Bedenken, persönliche Themen mit anderen zu besprechen, aus Sorge vor einem beschädigten Ruf oder weiteren negativen Konsequenzen. Daher legen wir viel Wert auf eine sorgfältige Zusammenstellung einer Gruppe, um einen möglichst sicheren Raum zu ermöglichen. In der Gruppenarbeit stehen nicht die traumatischen Belastungen im Vordergrund, sondern vielmehr der konstruktive Umgang mit den Folgen und die soziale Unterstützung untereinander. Aktuelle Gruppenangebote auf Anfrage.
Psychotherapie in der Lehrpraxis
In Kooperation mit dem Ausbildungsinstitut für Verhaltenstherapie (AVT in Köln) können wir Geflüchtete zudem in unserer Lehrpraxis behandeln. Dort findet psychotherapeutische Behandlung bei jungen Psycholog*innen in Ausbildung zur Psychologischen Psychotherapeut*in statt, die über die Krankenkassen abgerechnet werden können. Das PSZ Düsseldorf begleitet hierbei alle Therapeut*innen engmaschig, stellt Räume, Sprachmittlung und sozialrechtliche Beratung für die Geflüchteten zur Verfügung. Alle Therapien erfolgen unter erfahrener transkultureller Supervision durch die psychotherapeutische Leitung/Leitung Lehrpraxis.
Voraussetzungen für die Aufnahme von Patient*innen in der Lehrpraxis sind eine Gesundheitskarte und eine Aufenthaltsperspektive von mindestens einem Jahr. Zudem ist es notwendig, dass die Patient*innen motiviert und in der Lage sind, wöchentlich oder 14-tägig zum PSZ zu kommen. Da es sich bei den Behandler*innen um angehende Psychotherapeut*innen handelt, gibt es zudem Ausschlusskriterien auf der Symptomebene: Patient*innen mit akuter Suizidalität, mit dissoziativen Zuständen in starker Ausprägung, mit ausgeprägte Psychose nahen Zustände können wir leider im Rahmen der Lehrpraxis nicht aufnehmen. Zunächst findet eine Sprechstunde bei einer approbierten Psychotherapeut*in im PSZ Düsseldorf statt, dann kann eine Therapie in der Lehrpraxis beginnen. Zur Anmeldung in der Lehrpraxis kontaktieren Sie bitte Eva van Keuk, Leitung Psychotherapie/Lehrpraxis (vankeuk [at] psz-duesseldorf [dot] de), bzw. Carina Heyde (heyde [at] psz-duesseldorf [dot] de).