Sehr geehrte Unterstützer*innen des PSZ, liebe Freund*innen,
am heutigen Weltflüchtlingstag am 20.06. möchten wir eine Erklärung des PSZ dazu mit Euch und Ihnen teilen. Zugleich möchten wir über verschiedene PSZ-Veranstaltungen im Sommer informieren und zu Fortbildungen und Fest sehr herzlich einladen!
Zum Weltflüchtlingstag: Alle Menschen haben das Recht auf Schutz.
Immer. Alle. Überall.
(Kampagne des UNHCR zum Weltflüchtlingstag).
Im PSZ Düsseldorf e.V. wollen wir am diesjährigen Weltflüchtlingstag darauf aufmerksam machen: Alle Menschen haben grundlegende Menschenrechte – auch während und nach ihrer Flucht. Dieser Gedenktag wurde einberufen in engem Zusammenhang mit den Schicksalen der Flüchtlinge während und nach dem zweiten Weltkrieg. Ganz aktuell sorgt der Krieg in der Ukraine für viel Leid unter den Betroffenen, für Sorgen und Ängste, für Engagement und Anteilnahme, aber auch für Diskussionen, für Abgrenzungen und Ausgrenzungen. Die Aufnahme ukrainischer Geflüchteter während des aktuellen Kriegsgeschehens zeigt – eine offenherzige, möglichst unbürokratische und schnelle Aufnahme ist möglich (vgl. Forderungen des Netzwerk NRW).
Wir sind in unserer täglichen Arbeit im PSZ vor allem mit den Situationen und den Menschen konfrontiert, denen diese Rechte versagt wurden:
Das Recht auf sichere Fluchtwege und humane Behandlung. Die afghanischen Klient*innen im PSZ bangen um ihre Familienangehörigen, die teilweise furchtbaren Gräueltaten ausgesetzt werden und denen keine sicheren, legalen Wege mehr offenstehen. Andere Klient*innen des PSZ waren teils jahrelang auf gefährlichen Fluchtrouten unterwegs, den Verbrechen der Menschenhändler ausgesetzt. Viele Flüchtende sterben auf ihrem gefährlichen Weg. Weiterhin finden Pushbacks an den Grenzen statt – oftmals unbemerkt von der Weltöffentlichkeit oder auch ganz offen, wie an Polens Grenze zu Belarus oder zwischen Kroatien und Bosnien
Das Recht auf diskriminierungsfreie Wege (an den Grenzen – aber auch im Asylverfahren). Geflüchtete aus der Ukraine, die selbst aus einem Drittstaat stammen und als Studierende oder als Kriegsflüchtlinge nur einen vorrübergehenden Aufenthaltstitel erhielten, haben es schwer. An manchen Grenzen werden sie aufgrund ihres Äußeren bereits zurück gewiesen – schlichter Rassismus, denn sie alle fliehen vor demselben Krieg. In Deutschland werden sie möglicherweise bald in ihre ursprünglichen Herkunftsländer abgeschoben, weil die mit dieser Prüfung völlig überlasteten Ausländerbehörden im Verfahren nach der „Massenzustroms- Richtlinie“ entscheiden, dass sie dort sicher seien. Ihre aktuelle Sicherheit gilt zunächst nur bis Ende August.
Ein Student aus der Ukraine berichtet mit leiser Stimme: „Von meinen Freunden, Nachbarn und Bekannten habe ich seit der Bombardierung kein Lebenszeichen mehr. Ich habe Alpträume von den Tagen im Keller, von den Bombardierungen in Charkiw. Ich sehe die Bilder…die Gerüche…ich bin wie in einem Nebel. Seit Polen. Dort…ich kann es nicht beschreiben. Nachts finde ich keinen Schlaf. Ich bin alleine.“ Familienangehörige in seinem Herkunftsland hat er keine mehr. Er sagt, für ein Asylverfahren hier fehle ihm die Kraft.
Aus menschenrechtlichen Aspekten ist es in keiner Weise nachvollziehbar, dass das Recht auf Schutz und Sicherheit – im Übrigen auch das Recht auf Gesundheit und Bildung – nicht UNABHÄNGIG von Hautfarbe, Herkunft und Religionszugehörigkeit gewährt wird. Hierfür setzen wir uns im PSZ ein: für alle Geflüchteten, die Schutz benötigen, deren Seele bereits Schaden genommen hat und die ein Recht auf ein Leben in Würde, Gesundheit und Sicherheit haben.
Denn wie der Krieg in der Ukraine zeigt und wie es viele PSZ Mitarbeitende aus ihren eigenen Biographien und den Lebensgeschichten ihrer Eltern und Großeltern kennen: Flucht und Migration kann jeden betreffen.
Immer. Alle. Überall.
Begegnungsräume: Picknicks und Fest
Wir freuen uns, dass wir nach langer Corona-Pause wieder mehr Begegnungsräume ermöglichen zu können und wollen das gleich unterschiedlich nutzen:
Am 13.07.2022 laden wir erstmalig wieder unsere Klient*innen zu einem gemeinsamen Picknick im Rosengarten ein. Weitere Termine sind geplant.
Und, wie bereits angekündigt, laden wir Sie und Euch ein am letzten Freitag in den Sommerferien, am 5.08., ab 14:30 in und um die Berger Kirche ein mit uns 35. Geburtstag zu feiern – die Einladung finden Sie unten unter dem Text!
Für Picknicks und Fest danken wir „Düsseldorf teilt“ für die freundliche Unterstützung!
Fortbildungen im Juni und Juli
Den Veranstaltungskalender für das zweite Halbjahr 2022 finden Sie nun auch online auf unserer Webseite. Schauen Sie doch gerne mal vorbei!
Für alle Veranstaltungen sind verbindliche Anmeldungen unter
fortbildung [at] psz-duesseldorf [dot] de erforderlich. Die Teilnahme ist kostenfrei.
Am Mittwoch, den 22.06.2022 von 16:00-19:00 Uhr mit Sabine Rauch: Ressourcenorientierter Umgang mit schwierigen Situationen – für eine gelungene Kommunikation im ehrenamtlichen Umfeld.
Angebot für Ehrenamtliche in der Flüchtlingsarbeit.
Ort: Bürgerhaus Bilk (Arcaden).
Am Mittwoch, den 22.06.2022 von 15:00-17:00 Uhr mit Dr. Heba Khattab:
Innerfamiliäre Gewalt. Veranstaltungen auf Arabisch.
Diese Veranstaltung richtet sich an arabischsprachige Betroffene. Arabischsprachige Fachkräfte und Angehörige sind ebenfalls willkommen!
Die Veranstaltung findet via Zoom statt.
Am Mittwoch, den 06.07.2022 von 14:00-16:00 Uhr mit Michael Hoshino:
Offenes Supervisionsangebot für Psychotherapeut*innen die in eigener Praxis, in Kliniken, Beratungsstellen und anderen Settings mit Geflüchteten arbeiten.
Per Zoom oder in Präsenz (je nach TN-Zahl)
Am Donnerstag, den 07.07.2022 von 10:00-18:00 Uhr mit Referent*innen von IDA NRW:
projekt.kollektiv: Empowerment-Raum für Ergänzungs- und Fachkräfte in der ambulanten Erziehungshilfe – Rassismuskritische Perspektiven für die Jugendarbeit im Kontext Migration & Flucht.
Angebot für Fachkräfte im Bereich HIER – interkulturelle Hilfen zur Erziehung.
Am Dienstag, den 19.07.2022 von 14:00 bis 17:00 mit Dr. Diana Ramos Dehn:
Leiter-3-Test – kultursensibler nonverbaler Intelligenztest.
Angebot für Ärzt*innen und Therapeut*innen.
Ort: Haus der Kirche, Düsseldorf-Altstadt.
Am Mittwoch, den 20.07.2022 von 15:00-18:00 Uhr mit Eva van Keuk (PP):
Atteste, Arztbriefe und Stellungnahmen für geflüchtete Patient*innen und Überlebende von Folter – rechtliche Rahmenbedingungen und Best-Practise –Beispiele.
Angebot für Ärzt*innen und Therapeut*innen.
Die Fortbildung findet per Zoom statt und ist kostenfrei.
Die Zertifizierung für approbierte Teilnehmer*innen wird bei der PTK NRW beantragt und von der Ärztekammer anerkannt.
Wir freuen uns, Sie bei der einen oder anderen Veranstaltung oder unserem Fest zu sehen!
Mit besten Wünschen für einen erholsamen Sommer,
Ihr PSZ Düsseldorf